Brasilien, eines der größten und interessantesten Länder der Erde, verfügt über eine beeindruckende Sprachvielfalt mit vielen verschiedenen Sprachen und Dialekten. Neben Portugiesisch als Amtssprache gibt es auch viele indigene Sprachen, die bis heute in den oft nur schwer zugänglichen Gebieten verwendet werden. Deshalb fragen sich viele Besucher, welche Sprache denn nun wirklich in Brasilien gesprochen wird. Wenn Sie mehr über die Sprachlandschaft Brasiliens erfahren wollen, sind Sie hier genau richtig.
Amtssprache in Brasilien
Portugiesisch ist mehr als nur eine Sprache für das brasilianische Volk – es ist ihre Muttersprache und ein wichtiger Bestandteil ihrer Identität. Trotz der dominierenden spanischen Sprache in Südamerika, hat sich Portugiesisch als vorherrschende Sprache in Brasilien bis heute bewahrt. Portugiesisch ist übrigens nicht nur Amtssprache in Brasilien, sondern auch in einigen Ländern auf dem afrikanischen Kontinent wie Mosambik oder Angola, was in der dunklen Geschichte des Kolonialismus der Europäer und Europäerinnen begründet liegt.
Mit über 200 Millionen Native Speakers kann Portugiesisch durchaus als eine der „großen“ Sprachen gelten. Im Jahr 2020 wurde Portugiesisch auf dem neunten Platz der meistgesprochenen Sprachen weltweit gelistet. Immer wichtiger wird Portugiesisch vor allem auch in der Geschäftswelt und im Tourismus. Neben Spanisch ist Portugiesisch die zweitgrößte Sprache Südamerikas.
Der Einfluss der Geschichte auf die in Brasilien verwendete Sprachen
Brasilien, das fünftgrößte Land der Welt, hat eine reiche Geschichte und Kultur, die sich auf verschiedene Arten auf die Sprache ausgewirkt hat. Das Land wurde 1500 von den Portugiesen entdeckt und später zur Kolonie unterworfen, was dazu führte, dass Portugiesisch zur Haupt- und Amtssprache wurde. Die Sklaverei im 17. Jahrhundert, in dem unzählige Menschen aus Afrika nach Brasilien verschleppt wurden, brachte auch eine Vielzahl von afrikanischen Sprachen ins Land und hatte großen Einfluss auf das Portugiesische – es entwickelte sich das brasilianische Portugiesisch. Später sorgten Einwandererinnen und Einwanderer aus Ländern wie Deutschland und Italien für weitere Sprachmischungen. Diese Einflüsse entwickelten in Brasilien eine einzigartige und vielfältige Sprachvariante, die sich von anderen portugiesischsprachigen Ländern stark unterscheidet. Diese Vielfalt spiegelt sich auch in der Populärkultur wider, insbesondere in der Musik und Literatur. Trotz seiner unruhigen Vergangenheit hat die brasilianische Geschichte zu einer Sprache geführt, die ein wichtiger Bestandteil des nationalen Identitätsgefühls ist und von Millionen von Menschen gesprochen wird.
Das brasilianische Portugiesisch – warum spricht man heute in Brasilien Portugiesisch?
Warum spricht man eigentlich in Brasilien Portugiesisch? Bei genauerer Betrachtung wird schnell klar, dass Brasilien während der Kolonialzeit eine enge Beziehung zu Portugal hatte. Die portugiesische Sprache hatte sich in der Bevölkerung fest etabliert und wurde auch nach der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1822 beibehalten. Heute ist Brasilien das einzige Land in Südamerika, in dem Portugiesisch Amtssprache ist. In der Schule lernen Kinder und Jugendliche die Sprache von klein auf und somit hat Brasilien sogar den größten Anteil an Portugiesisch-Sprechern weltweit. Vergleicht man das brasilianische mit dem europäischen Portugiesisch, fallen gewisse Unterschiede auf – vor allem in der Aussprache und in der Wortwahl. Trotz der Unterschiede können brasilianische und portugiesische Sprecher aber durchaus miteinander kommunizieren.
Ist Portugiesisch gleichbedeutend mit Brasilianisch?
Eine einfache Frage mit einer einfachen Antwort – nein! Doch warum nicht? Trotz der gemeinsamen Wurzeln unterscheiden sich die beiden Sprachvarianten aufgrund ihrer literarischen Entwicklungen. Das ist ähnlich wie beim englischen oder spanischen – unterschiedliche Kontinente, unterschiedliche Varianten. Da kommt die Variante ins Spiel! Aber bitte, verwechseln wir nicht brasilianisch mit einer eigenen Sprache. Es ist vielmehr ein Adjektiv, das diese spezifische Art des Portugiesischen beschreibt – so wie britisches oder amerikanisches Englisch. Es ist erstaunlich, wie verwandt jedoch unterschiedlich Sprachen werden können, abhängig von ihrem Ursprung und ihrem Standort auf der Welt. Das brasilianische Portugiesisch hat mit Sicherheit einen ganz eigenen Charakter – mit einer besonderen Aussprache, angepasster Orthografie und veränderter Grammatik. Ein unverwechselbarer Mix aus dem gemeinsamen Ursprung und einer selbstständigen Entwicklung – genau wie die Kulturen und Menschen in Brasilien.
Mischsprache zwischen Spanisch und Portugiesisch – Portuñol?
Portuñol, auch bekannt als Portunhol, ist eine interessante Mischsprache, die sich aus der Kombination von Spanisch und Portugiesisch ergibt. Diese Sprache entsteht in den Regionen, in denen beide Sprachen gesprochen werden, wie zum Beispiel Brasilien, Uruguay und Paraguay. Es ist eine einzigartige Sprachform, die viele Gemeinsamkeiten und Unterscheidungsmerkmale beider Sprachen aufweist. Obwohl es kein offizieller Dialekt ist, wird es von vielen Menschen als eine Möglichkeit angesehen, die Sprachbarriere zu überwinden. Mit seiner einzigartigen Grammatik und seinem Vokabular hat Portuñol definitiv einen besonderen Platz in der Sprachwelt gefunden.
Welche Sprache spricht man in Brasilien noch? – Indigene Sprachen in Brasilien
Brasilien ist für seine atemberaubenden Landschaften, leidenschaftliche Musik, bunten Karnevalsparaden und seine mitreißende Fußballbegeisterung bekannt. Aber wussten Sie, dass Brasilien auch eine beeindruckende Vielfalt an indigenen Sprachen aufweist? Über 200 verschiedene Sprachen werden von indigenen Völkern in allen Teilen des Landes gesprochen. Diese Sprachen sind nicht nur wichtig für die kulturelle Identität ihrer Sprecherinnen und Sprecher, sondern auch für den Erhalt des einzigartigen kulturellen Erbes Brasiliens. Einige der bekanntesten indigenen Sprachen in Brasilien sind Tupi-Guarani, Arawak, Nheengatu und Pano-Tacanas. Obwohl Portugiesisch die offizielle Sprache Brasiliens ist, sollte man die Bedeutung dieser indigenen Sprachen nicht unterschätzen. Sie sind ein wesentlicher Bestandteil des reichen kulturellen Erbes dieses faszinierenden und vielfältigen Landes.
Mehr als 220 verschiedene Sprachen haben hier ihren Ursprung – und das neben Portugiesisch, der offiziellen Landessprache. Einige Beispiele für indigene Sprachen sind Guarani, Kaingang und Yanomami.
Guarani ist eine der größten indigenen Sprachen in Brasilien und in einigen Teilen des Landes die zweite Amtssprache.
Kaingang ist eine weitere indigene Sprache, die in den südlichen und zentralen Regionen Brasiliens gesprochen wird. Obwohl es immer noch aktiv gesprochen wird und von vielen gesprochenen Sprachen Brasiliens eine der am meisten gesprochenen indigenen Sprachen ist, ist Kaingang vom Aussterben bedroht.
Yanomami ist auch eine der indigenen Sprachen Brasiliens und wird hauptsächlich in der Amazonasregion gesprochen. Es ist eine der indigenen Sprachen mit den meisten Sprechern und Sprecherinnen in Brasilien und wird von mehr als 25.000 Menschen gesprochen.
Weitere Sprachen in Brasilien
Brasilien ist eine faszinierende Schmelztiegelkultur, was auch an den vielen Einwanderern und Einwanderinnen liegt. Sie brachten ihre eigenen Sprachen mit, die bis heute von Minderheiten in südlichen Regionen gesprochen werden. Darunter befinden sich Deutsch, Italienisch, Polnisch und andere europäische Sprachen. Mit der portugiesischen Kolonisation und der damit verbundenen Einführung der Sklaverei kamen auch Einflüsse aus Afrika nach Brasilien. Afrikanische Sprachen sind bis heute präsent und tragen zu der kulturellen Vielfalt bei. Touristische Gebiete Brasiliens sind ebenfalls mehrsprachig, man kann dort Englisch, Spanisch und Französisch hören. Die vielen Sprachen Brasiliens sind ein Grund, das Land unbedingt zu bereisen. Es ist spannend zu erleben, wie die verschiedenen Kulturen sich zusammengefunden haben und miteinander leben.
Deutsche Sprache in Brasilien
Brasilien ist ein Land voller Überraschungen und eine davon ist sicherlich die Tatsache, dass Deutsch die zweitbeliebteste Sprache des Landes ist. Diese Ausnahme hat eine lange und zumeist dunkle Geschichte, die bis in die 1940er Jahre zurückreicht. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs entschlossen sich viele Deutsche (darunter Opfer aber vor allem Täter und Täterinnen und Nazigrößen) zur Auswanderung nach Lateinamerika, vor allem nach Argentinien und Brasilien. Und heute leben ihre Nachkommen in Brasilien, wo sie bis zu 1,9 % der Bevölkerung ausmachen. In einigen Städten, vor allem in solchen mit einer großen deutschen Minderheit, gibt es Schulen, in denen Deutsch die Hauptunterrichtssprache ist. Die deutsche Präsenz ist in einigen Regionen so stark, dass einige Städte wie Pomerode und Blumenau aussehen wie direkt aus Bayern importiert. Die offizielle Anerkennung des Deutschen als zweite Amtssprache ist den historischen Gründen und dem kulturellen Einfluss der deutschen Einwanderer in Regionen wie Rio Grande do Sul und Santa Catarina geschuldet.